#ilovebern – unterwegs mit Jacqueline Strauss

Im Herbst tanzen die farbigen Blätter an den Bäumen teilweise wilder als die Eltern auf einem Schnappschuss ihrer Hochzeit. Jacqueline Strauss – die Direktorin vom Museum für Kommunikation – zeigt uns, was Bern in der bunten Jahreszeit alles zu bieten hat.

Kommunikation und Kultur

Jacqueline Strauss ist die Direktorin vom Museum für Kommunikation, welches 2019 mit dem Museumspreis des Europarats ausgezeichnet wurde. Es ist also nicht weiter erstaunlich, dass sie sich bestens im kreativen Kosmos auskennt. Es freut uns sehr, dass sie in der #ilovebern Porträtserie ihre Gedanken rund um Kommunikation und Kultur mit uns teilt und uns ihre ganz persönlichen Bern-Tipps verrät. Wo sie am liebsten essen geht, von welchem Blumenladen sie besonders angetan ist oder welche Theaterhäuser sie gerne besucht? Hier gibt’s die Antworten.

Kommunikation ist ein bisschen wie die Liebe, sie beschäftigt uns ein Leben lang und doch weiss niemand, wie’s genau funktioniert.

Liebe Frau Strauss, was macht die Berner Kulturszene aus?

Die Vielfalt auf engem Raum. Bern hat die optimale Mischung von Diversität und guter Übersicht.

Kultur ist nicht die Kirsche auf der Torte, sondern das Backpulver im Teig.

Was gefällt Ihnen am Berner Kulturherbst besonders?

Die Tour der Superlative ist mein Favorit. Nicht nur, weil ein Stopp in der aktuellen Ausstellung «SUPER – die zweite Schöpfung» im Museum für Kommunikation vorkommt, sondern weil ein Ausflug aufs Stockhorn vorgeschlagen wird. Ich heisse ja Strauss und Oberstocken ist mein Heimatort. Deshalb liegt mir diese Region besonders am Herzen. Mein persönlicher Tipp: Von Stocken her «ufeloufe» und dann auf der anderen Seite mit dem «Bähndli» bergab nach Erlenbach im Simmental.

Was ist denn an der aktuellen Ausstellung «SUPER» so super?

Diese Ausstellung vermittelt neuste technologische Entwicklungen – künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Biotechnologie – so, dass man sie versteht, auch wenn man selbst nicht Wissenschaftlerin ist. Es ist eine Art Übersetzung drin, damit man alles nachvollziehen kann. Denn es gibt Entwicklungen, die wir «Normalos» gar nicht begreifen, obwohl sie unser Leben, unseren Alltag bereits prägen. Was unmöglich scheint, wird Realität. Zum Beispiel einen Fötus ausserhalb des Mutterleibs in einer künstlichen externen Gebärmutter wachsen lassen. Utopie? Nein, beim Schaf wurde diese externe Gebärmutter bereits erfolgreich getestet. Ich finde es wichtig, dass wir mehr darüber erfahren, damit wir dann besser entscheiden können, was wir wollen oder eben nicht wollen.

Was macht das Museum für Kommunikation so speziell?


In unserem Museum ist Kommunikation kein blosses Lippenbekenntnis. Das Wort steht nicht einfach an der Hauswand, sondern wird wirklich gelebt und erlebt: Unsere Kommunikatorinnen und Kommunikatoren fungieren als Gastgeberinnen und Gastgeber. Sie empfangen jede Besucherin und jeden Besucher persönlich, holen Gross und Klein ab, geben ihr Wissen weiter, machen kurze Führungen durch Ausstellungen oder gestalten diese sogar mit.

  • Fact

    Auf dem Platz vor dem Museum stehen 66 rote Stühle, welche einen analogen Chatraum bilden. Es sind genau 66 Stühle, weil im einen Raum im Museum 66 Kommunikationstheorien abgebildet sind.

Welches ist Ihr liebstes Berner Wahrzeichen?

Was mir sehr gut gefällt in Bern ist der Meret Oppenheim Brunnen. Das ist ein neueres Wahrzeichen in der Stadt, das viel zu reden gab: Es hat seine Zeit gebraucht, bis man es hier aufgenommen hat. Nun finde ich es schön, dass sich der Brunnen einen Namen gemacht hat und Raum bekommt. Meret Oppenheim ist für Bern eine sehr bedeutende Künstlerin. Bald gibt’s im Kunstmuseum eine Ausstellung, die ihr Werk würdigt.

Was mir auch sehr gut gefällt ist das Bärenhaus im Dählhölzli. Dank spiralförmigen Riechkanälen riechen die Bären unglaublich gut. Der Architekt Patrick Thurston liess sich beim Entwurf dieses Bärenhauses davon inspirieren. Auch der Lebensraum der Tiere spielte bei diesem Prozess eine grosse Rolle. Und so entstand ein Labyrinth aus Holz, Stein, Glas und viel Licht.

Erlebnistipps

  • Tipp

    Die Philosophin Barbara Bleisch macht in der Dampfzentrale aktuell eine Gesprächsreihe, die ich sehr interessant finde.

  • Tipp

    Das Musikfestival Bern, welches jeweils im September stattfindet, ist ebenfalls ein Geheimtipp von mir. Das Programm ist immer super kuratiert und innovativ.

  • Tipp

    Apropos klassische Bistrots: Ein absolutes Highlight in meinem Wohn-Quartier ist die Brasserie Obstberg!

Jacquelines 24h-Programm in Bern

  • 24 Stunden in Bern
    1. Übernachten im Prizeotel: das «interior design» wurde vom Post-Gelb inspiriert, denn in diesem Gebäude befand sich früher der Hauptsitz der Post.
    2. Über den Zebrastreifen zum Rosengarten, dann via BärenPark und Englische Gärten zum Helvetiaplatz spazieren.
    3. Im Kirchenfeld-Quartier die verschiedenen Museen besuchen. Und sich entweder im las alps am Helvetiaplatz 4, in der Pasticceria Dolceforno Danieli an der Kirchenfeldstrasse 40a, oder in der Kunsthalle Bar am Helvetiaplatz 1 (Mai–Oktober) verköstigen.
    4. Die Kirchenfeldbrücke überqueren, in die Münstergasse einbiegen und Geschäfte wie die Sattlerei Fiona Losinger oder das Goldschmied-Atelier von Denise Boutellier besuchen – beide sind für echtes Handwerk bekannt.
    5. Einen Abstecher in die Herrengasse zur Blumengärtnerei Fuhrimann machen. Hier gibt’s Floristik mit Blumen aus eigener Produktion. Sie gedeihen nämlich im Garten hinter dem Laden mit Sicht auf die Aare.
    6. Das Münsterportal bestaunen und auf der Münsterplattform etwas trinken. Dann via Kreuzgasse und Postgasse zum Nydeggstalden schlendern. Hier die Kleidermacherinnen von Viento besuchen – die beiden verbinden Handwerk mit Design und bieten grandiose Qualität!
    7. Weiter Richtung Länggass-Quartier und einen Zwischenstopp in der Buchhandlung Haupt am Falkenplatz einlegen. Hier gibt’s ausgewählte Literatur bezüglich Nachhaltigkeit oder Architektur.
    8. Im Länggasstee-Laden an der Länggassstrasse Grüntee kaufen.
    9. In der Café Bar Sattler an der Mittelstrasse ein Zvieri oder Apéro bestellen. Tipp: Gleich nebenan befindet sich die beliebte Gelateria di Berna.
    10. Zum «Znacht» einen Tisch im Restaurant Veranda an der Schanzeneckstrasse reservieren. Das ist ein von GaultMillau ausgezeichnetes Restaurant mit traumhafter Aussicht und einem schön gestalteten Innenraum.

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