Small Talk ahoi! 13 spannende Fakten & Anekdoten zur Aare

Wie kommen die Fische ins Schwimmbecken des Lorrainebades und wie viele Brücken führen über die Aare? Wovon hängt das Gehtempo der Bernerinnen und Berner ab und wer singt den Aare-Song? Hier gibt’s 13 Fakten zu unserem Lieblingsfluss, um beim nächsten Aare-Ausflug mit Insider-Wissen zu glänzen.

  • Fact

    Das Schwimmen in der Aare empfiehlt sich nur für geübte Schwimmer:innen und erfolgt auf eigene Gefahr. Die SLRG und die Stadt Bern vermitteln (lebens-)wichtige Hinweise für alle, die sich in und an der Aare aufhalten.

#1 Der längste Fluss

Die Aare ist mit ihren 288 Kilometern der längste, gänzlich innerhalb der Schweiz verlaufende Fluss. Auf ihrem Weg begegnet sie zahlreichen Dörfern und Städten und schlängelt sich dabei durch allerlei abenteuerliche Landschaften. Ausgehend vom Unter- und Oberaargletscher im Berner Oberland, durchquert die Aare die drei Kantone Bern, Solothurn und Aargau sowie vier Seen (Brienzersee, Thunersee, Wohlensee und Bielersee). Ihren Weg in den Norden endet in Koblenz, wo sie in den Rhein mündet.

#2 «Über 17 Brücken musst du gehn»

17 Brücken sind es, die in der Stadt Bern über die Aare führen (Eisenbahn- und Autobahnbrücken nicht mitgezählt). Die älteste davon – sie gehört zu den ältesten Brücken der Schweiz – ist die steinerne Untertorbrücke, die das Mattequartier mit dem Altenberg verbindet und 1487 fertiggestellt wurde. Die erste Version der Untertorbrücke war aus Holz und führte ab 1256 über die Aare, bevor sie wegen eines Hochwassers davongeschwemmt wurde. Bis im 19. Jahrhundert die ersten Hochbrücken gebaut wurden, war die Untertorbrücke der einzige begeh- und befahrbare Zugang über die Aare in die Stadt Bern.

#3 Aaretemperaturen

2018 hat die Aare ihren eigenen Rekordwert geknackt: Am 4. August stieg die Wassertemperatur über den bisherigen Rekordwert von 23.5 °C und erreichte damit die höchste Temperatur seit Messbeginn 1970. Am längsten warm war die Aare 2016, damals betrug sie am 14. September immer noch 20 °C. Nie wärmer als 18.63 °C wurde das Wasser hingegen 2007, was zu besonders erfrischenden Aareschwümmen führte. Am kältesten ist der Fluss jeweils im Februar mit durchschnittlich 5.35 °C. Tiefer als 2.62 °C zeigte das Thermometer noch nie an. Die Wassertemperatur wird übrigens beeinflusst von der Lufttemperatur, der Abflussmenge und der Intensität der Sonneneinstrahlung sowie vom Wind über dem Thunersee, der je nach Stärke und Richtung zu einer Wasserumwälzung führt. Die Messungen werden vom BAFU (Bundesamt für Umwelt) beim Schönausteg zwischen Marzili und Eichholz gemacht. Selbstverständlich hat die Aare eine eigene App, um die Temperatur abzulesen: aare.guru!

Aktuelle Aaretemperatur

#4 Weltrekord beim Aareböötle

2012 wurde in Bern der Weltrekord im Aareböötle aufgestellt: Insgesamt 1’268 Teilnehmerinnen und Teilnehmer liessen sich gleichzeitig auf Gummibooten die Aare hinunter treiben. Initiiert wurde das Ganze vom Online-Freizeitportal Gonnado. Damit wurde der Rekord vom Jahr zuvor um 54 Personen übertroffen. Die Strecke führte von Kiesen bis ins Berner Eichholz.

Zum Aareböötle-Guide

  • Aare-Karte

    SLRG-Aarekarte fürs Aareschwimmen und Aareböötlen

  • Sicherheitshinweise

    Es ist wichtig, der Aare mit gesundem Respekt zu begegnen und sich im Voraus über mögliche Gefahren zu informieren. Das Schwimmen in der Aare empfiehlt sich nur für geübte Schwimmerinnen und Schwimmer und erfolgt auf eigene Gefahr. Die SLRG und die Stadt Bern vermitteln (lebens-)wichtige Hinweise für alle, die sich in und an der Aare aufhalten.

    Bernerinnen und Berner sind bei Unsicherheiten und Fragen zu Ein- und Ausstiegsorten sowie mit Tipps für einen unvergesslichen Aareschwumm gerne behilflich.

  • Naturschutz

    Die Auenlandschaften entlang der Aare sind besonders sensible Öko-Systeme. Aus diesem Grund steht fast die gesamte Flusslandschaft zwischen Thun und Bern unter Naturschutz. Wir bitten alle, die sich auf in oder an der Aare aufhalten, Sorge zur Natur zu tragen, keinen Abfall liegenzulassen und die Tiere nicht unnötig zu stören.

#5 «Zibeleschwümme»

Seit 1986 organisiert die SLRG (Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft) jeweils am vierten Sonntag im November, kurz vor dem «Zibelemärit» (Zwiebelmarkt), das traditionelle «Zibeleschwümme» (Zwiebelschwimmen). Rund 100 bunt verkleidete Teilnehmerinnen und Teilnehmer trauen sich an diesem Tag – und bei Wassertemperaturen bis zu 6 °C! – in die eiskalten Fluten der Aare. Nach vollbrachtem Schwumm wärmen sich die unerschrockenen Wasserratten bei fasnächtlichen Klängen der Guggenmusik, heissem Tee und einer Bouillon auf. Die Strecke startet beim Schönausteg und misst insgesamt 350 Meter.

#6 «Gfrörli-Club»

Es gibt Menschen, die auch bei kühleren Temperaturen nicht aufs Aareschwimmen verzichten wollen. Deshalb trifft sich der sogenannte «Gfrörli-Club» von November bis April zweimal wöchentlich zum winterlichen Aareschwumm beim Altenbergsteg. Die unerschrockenen Schwimmerinnen und Schwimmer lassen sich dabei auch von Wassertemperaturen zwischen 3 und 10 °C nicht von der Aare fernhalten. Aufgewärmt wird danach mit einer Tasse heissem Tee. Die «Gfrörlis» schwören auf die stimulierende Wirkung und das Glücksgefühl nach dem eisigen Schwumm. Wir sagen «Brrr!» und ziehen unseren Hut vor dieser beachtlichen Leistung.

Video ansehen

#7 Immaterielles Kulturerbe der Schweiz

Seit 2017 ist das Aareschwimmen auf der Liste der lebendigen Traditionen der UNESCO aufgeführt und gehört somit zum immateriellen Kulturerbe der Schweiz. Welche Aktivitäten zu den «lebendigen Traditionen» gehören, wird vom Bundesamt für Kultur, in Zusammenarbeit mit den Kantonen, bestimmt. Die Liste widerspiegelt die kulturelle Vielfalt der Schweiz und wird seit 2012 aktiv gepflegt und erweitert.

#8 Genuss an der Aare

Nebst den spannenden Fakten und Anekdoten gibt’s noch ein weiteres Thema, das bei jedem Small-Talk Freude bereitet: Über Genuss reden! Wir verraten ein paar Tipps, mit denen beim nächsten Gespräch getrumpft werden kann. Denn: Nicht nur für Wasserratten kommen in unserem Lieblingsfluss auf ihre Kosten. Entlang der Aare finden sich zahlreiche Restaurants und Bars, schöne Routen für Spaziergänge und auch Kultur. Es hat für jeden Gusto das perfekte Angebot.

Aare für Geniesser

#9 Marzilibahn

Die Marzilibahn ist mit ihrer 105 Meter langen Fahrt die kürzeste öffentliche Standseilbahn der Schweiz. Sie verbindet das Marziliquartier an der Aare mit dem Bundeshaus und der Berner Innenstadt. Im Jahr 1885 in Betrieb genommen, wurde sie bis 1973 mit Wasser betrieben. So wurde an der Bergstation jeweils ein Tank unter der Kabine mit Wasser aus dem Stadtbach gefüllt. Durch sein Gewicht zog der hinabfahrende Wagen die unten wartende Kabine mitsamt ihren Passagieren hoch. Heute legt das «Marzilibähnli» die 31 Höhenmeter mit elektrischem Strom zurück.

#10 Berner Gemütlichkeit

Man munkelt, dass die Bernerinnen und Berner so gerne in der Aare schwimmen, damit sie auch mal etwas schneller vorwärtskommen. Sie sind nämlich bekannt für ihre Gemütlichkeit und dieses Klischee ist seit 2012 auch wissenschaftlich belegt. Laut einer Studie der ETH aus besagtem Jahr legen sie beim Gehen durchschnittlich 1.354 Meter pro Sekunde zurück. Bei Zürcherinnen und Zürchern liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 1.442 Metern pro Sekunde. Auf die Minute hochgerechnet bedeutet dies, dass in Zürich 5.3 Meter mehr zurückgelegt werden als in der Bundesstadt. Als Ursache dieses Unterschieds wird das berühmte Berner Motto «Nume nid gschprängt!» (Nur mit der Ruhe) angegeben.

#11 Hervorragende Wasserqualität

Wer beim Aareschwimmen versehentlich etwas Wasser schluckt, muss sich keinerlei Sorgen machen. Die Aare weist eine hervorragende Wasserqualität auf. Das ergaben auch die Wasserproben, nach denen die Aare 2016 in der EU-Norm-Kategorie «ausgezeichnete Qualität» eingestuft wurde. Durstigen Kehlen sei es dennoch geraten, sich bei den über 100 Brunnen in der Berner Altstadt zu bedienen, aus denen frisches Wasser in Trinkwasserqualität fliesst.

#12 Die berühmten Fische im Lorrainebad

Im Schwimmbecken des Lorrainebades tummeln sich zahlreiche Fische, die über den Schieber von der Aare in die Badi schlüpfen. Es sind unter anderen Egli, Hechte und Karpfen anzutreffen (letztere werden übrigens bis zu 40 Jahre alt!). Keine Sorge, die Fische beissen nicht und gehen den Schwimmerinnen und Schwimmern lieber aus dem Weg. Wir vermuten, dass sie heimliche Feinschmecker sind, denn bekanntlich gibt’s in der Buvette viele feine Snacks und Gerichte. Das wissen wohl auch die Fische und erhoffen sich, den einen oder anderen ins Wasser gefallenen Leckerbissen zu schnappen. Das sei ihnen gegönnt. Unser Tipp: Wer die Hechte beim Jagen beobachten möchte, hält frühmorgens oder abends im hinteren Bereich des Schwimmbeckens nach den Raubfischen Ausschau.

  • Fact

    Apropos Fische: Auch Welse tummeln sich in der Aare – und was für welche! Im Sommer 2017 wurde ein 1.95 Meter langer, 50 Kilogramm schwerer Koloss aus dem Fluss gefischt. Er wurde aber wieder zurück ins Wasser gelassen – und tummelt sich vielleicht immer noch in der Aare.

#13 Aareschlaufe – einmal im Kreis drehen!

Mal etwas Neues? Wer die Strecke zwischen Eichholz und Marzili schon wie die eigene Matrosentasche kennt, aufgepasst: Nach dem Lorraine-Bad fliesst die Aare weiter bis zur Felsenau und zieht eine Schlaufe um die Bremgarten-Halbinsel. Ob zum Schwimmen oder per Gummiboot – der kleine Sandstrand beim Restaurant Zehndermätteli bietet den optimalen Ort für den Einstieg in die Aare. Und nun kommt’s: Nach rund 20 Minuten «Sich-treiben-lassen» (Dauer je nach Wasserstand und Flussströmung) erreichen Aarematrosen und Wasserratten einen 200 Meter langen Fussgängertunnel. Durch diesen geht’s in fünf Minuten wieder zurück zur Einstiegsstelle – und der Wasserspass beginnt von vorne!

Das könnte Sie auch interessieren