Perücken und Puder, Parfum und Parasiten

13. August 2023 ab 17:00 Uhr

Madame de Coin führt alle TeilnehmerInnen durch die schönste Barockstadt und erzählt aus ihrem Leben: Von Theater, Musik, Tanz, Mode, Hygiene und dem prunkvollen Leben am Ambassadorenhof.

Am Baseltor empfängt die barocke Patrizierdame Madame de Coin alle TeilnehmerInnen. Es gilt zu bedenken, den Pass, die Bollete, mitzubringen. Denn wer nicht aus sauberer Luft kommt, steht unter dem Verdacht aus einer mit Pest oder Cholera geschlagenen Stadt zu kommen und wird erbarmungslos zurückgewiesen.



Aber nicht nur Luft, auch Wasser gilt als Träger von Krankheiten. Weil Abwasserreinigungsanlagen noch unbekannt sind, wird Wasser aus hygienischen Gründen möglichst gemieden. Körperpflege mit Wasser, Hände- und Haarewaschen sind Krankheits- und Todesfallen. Statt gewaschen werden die Kopfhaare gepudert oder mit einer üppigen Perücke überstülpt. Darunter herrscht reges Leben.



Aber das barocke Leben besteht nicht nur aus Parasiten. Barock ist Lebensfreude. Auch das gesellschaftliche Leben wird überschwänglich zelebriert. Am Ambassadorenhof ist fast jeden Abend Fest. Fackeln, Kerzen, Tafeln, Musik, Tanz und Liebschaften vermischen sich zu einer überschäumenden Lebenslust. Allerdings gelten genaue Regeln. Jede Bewegung der Füsse und Hände, jeder Gesichtsausdruck, jede Haltung des Fächers, ob geschlossen, halb oder ganz geöffnet, ob vor dem Gesicht, der Brust oder dem Fruchtbarkeitspunkt, bedeutet Einladung, Gleichgültigkeit oder Ablehnung. Und der Tanz folgt einer genauen, ausgefeilten Choreografie. Ein Leben voller Lust und Freude – sofern man nicht Gärtner, Köchin oder Zofe ist.



Kein anderes Zeitalter ist so geprägt von Lust und Leid in extremen Ausmassen. Trinksprüche und Saufkultur nehmen überhand - die Renaissancemenschen wären erbleicht angesichts der Mengen, die barocke Menschen trinken und essen. Ungeziefer und Dreck belagern Menschen und Städte und in all dem feiern barocke Menschen mit einer Lust am Leben, die Bewunderung verdient. Interessierte können sich von Marie-Christine Egger in dieses Zeitalter entführen lassen.