Julie Normand, kanadische Botschaft

Erfahren Sie, wie Julie Normand das Berner Lebensgefühl beschreibt, welcher berühmte Schweizer sie am meisten beeindruckt hat und welche Rodelbahn sie unbedingt noch ausprobieren möchte.

Artikel veröffentlicht im Info-Letter im Januar 2021

Julie Normand

Julie Normand...

... kommt ursprünglich aus Louiseville, einer kleinen Stadt in der kanadischen Provinz Quebec.

... ist Botschaftsrätin und Konsulin bei der kanadischen Botschaft in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Vor ihrer Versetzung nach Bern war sie in Santiago de Chile tätig, wo sie für konsularische Angelegenheiten und das Notfallmanagement zuständig war und daher mit zahlreichen Naturkatastrophen (Erdbeben, Erdrutschen, Vulkanausbrüchen, Bränden usw.) konfrontiert wurde.

... lebt seit August 2016 in Bern. Eigentlich hätte sie im Sommer 2020 versetzt werden sollen, wegen COVID-19 sind aber alle Mitarbeitende geblieben (sie gibt allerdings zu, dass sie sehr gerne noch ein Jahr belieben durfte).

... verreist leidenschaftlich. Wenn sie nicht gerade ihr nächstes Wochenende plant (und sie nutzt alle ihre Wochenenden, um neue Orte zu entdecken!), liest sie alle Bücher, denen sie begegnet. Julie Normand ist eine sehr energiegeladene Person und treibt gerne Sport, vor allem im Freien. Sie liebt das Wandern, Skifahren, Rodeln, Schwimmen und Radfahren. Während des Teil-Lockdowns fuhr sie jeden Tag ihre 22 km mit dem Fahrrad zur Arbeit und zurück.

10 Fragen an Julie Normand

Wofür sind Sie zuständig?

Als Leiterin der Verwaltung und der Konsularabteilung wird es nie langweilig! Ich bin für die Bereiche Personal, Finanzen, Immobilien, IT, Notfallmanagement und Konsularangelegenheiten zuständig. Besonders gerne helfe ich meinen kanadischen Landsleuten, die in der Schweiz und Liechtenstein leben, arbeiten oder dorthin reisen.

Bevor wir von COVID betroffen waren, unternahm ich Reisen in die verschiedenen Kantone, um mich mit den lokalen Behörden zu treffen, damit wir in Notfällen oder bei Problemen, die Kanadier betreffen, besser vorbereitet sind. Das war immer ein Highlight.

Auf welche Projekte freuen Sie sich im Moment besonders?

World Economic Forum (WEF)

  • Normalerweise arbeite ich zu dieser Zeit des Jahres Vollzeit an der Vorbereitung des Weltwirtschaftsforums WEF und kümmere mich um die Logistik für die kanadische Delegation.

Greening Embassies Network

  • Kanada gehört zu den acht Ländern, die diese Umweltinitiative in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern unterstützen. Obwohl die Pandemie den offiziellen Start des Netzwerkes verzögert hat, treffen wir uns weiterhin virtuell und denken bei all unseren Aktionen grün. Wir hoffen, dass sich viele Länder anschliessen werden, damit wir die gemeinsamen Umweltauswirkungen der diplomatischen Gemeinschaft in Bern verringern können. Bleiben Sie dran!

Consular Corps

  • Zusammen mit tollen Kolleginnen und Kollegen wurde im Mai 2019 die Consular Corps Gruppe in Bern gegründet. Die Gruppe hat nicht nur eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, sondern war auch ein wichtiger Akteur während der aktuellen Krise: Seit März 2020 fungiert der Lenkungsausschuss als Bindeglied zwischen den Schweizer Behörden und den konsularischen Gemeinschaften. Es hat sich als ein grossartiges Netzwerk zum Austausch von Informationen und Best Practices erwiesen.

Was hat Sie bei Ihrer Ankunft in Bern am meisten überrascht?

Ich kam im August an und war überrascht, so viele Menschen im Badeanzug oder in Anzug und Krawatte mit wasserdichten Taschen durch die Stadt laufen zu sehen. Von jungen Studenten bis hin zu älteren Menschen, von Politikern bis hin zu Familien – sie alle schienen das gleiche Ziel zu haben. Ich fand bald heraus, dass sie alle ein Bad in der Aare nehmen wollten... und ich folgte der Bewegung.

Was schätzen Sie an Bern?

  • Seine Lebensqualität. Die Natur ist direkt vor der Haustür. Ich geniesse es, überall mit dem Fahrrad hinfahren zu können, in der Mittagspause durch den Dählhölzli-Wald zu spazieren (vor allem da, wo der Zoo ist) oder im Fluss, der die Stadt durchquert, zu schwimmen.

  • Ich schätze die verschiedenen Feste, die in den Strassen von Bern ausgetragen werden, wie die Buskers Bern, Weihnachten und der Zwiebelmarkt, um nur einige zu nennen. Im Sommer sind die Pop-up-Bars, die Münsterplattform und die zahlreichen Schwimmbäder in der Stadt tolle Anlaufstellen!

Erzählen Sie uns bitte von Ihrem Lieblingsort in Bern.

Eindeutig die Aare. Ich bin eine begeisterte Schwimmerin und nutze jede Gelegenheit, um von Mai bis Ende September im Fluss zu schwimmen. Ich bin eine grosse Aare-Liebhaberin, daher habe ich das Plakat eines Berner Künstlers Kaspar Allenback mit dem Titel «Aareschwumm Bärn» gekauft. Es wird mich überall hin begleiten, als ein grossartiges Andenken an meine Entsendung hierher. Und das beste Werkzeug dafür ist die App Aare-Guru ! Jeder sollte es auf seinem Handy haben.

Wie würden Sie das «Berner Lebensgefühl» beschreiben?

Mit zwei Worten: sehr entspannt. Ich schätze es, dass die Berner ihre Work-Life-Balance sehr ernst nehmen. Sie sind unbeschwert, nicht kompliziert.

Wissen Sie bereits, was Sie vermissen werden, wenn Sie Bern verlassen?

Schweizmobil! Eine App, die 65000 km Wander- und Radwege des Landes enthält. Wir haben einen Teil davon erkundet, aber wir müssen zurückkommen, um uns mit dem Rest vertraut zumachen. Ich werde auch die zahlreichen Skigebiete, die Berge, die Seil-/Bergbahnen, die Seen und die Kühe vermissen!

Meine Kinder werden den Käse und die Schokolade vermissen. Sie fragen schon, ob wir welche in unserem Schiffscontainer mitbringen können!

Was steht auf Ihrer To-Do-Liste, bevor Sie weiter ziehen?

Wir hatten die Gelegenheit, alle 26 Kantone zu entdecken, und ich hatte viele «Coup de Coeur», so dass es schwer sein wird, alle Kantone nochmal zu besuchen. Ich hoffe, nach Appenzell zurückzukehren und noch einmal das Matterhorn, einen majestätischen Gipfel, bewundern zu können. Und ich muss noch die längste Rodelbahn Europas erkunden (Bussalp)!

Welche war eine der wichtigsten Begegnungen während Ihres Aufenthalts in der Schweiz?

Ich werde mich immer an den herzlichen Empfang von Bruno Bagnoud, dem Gründer und Ehrenpräsidenten von Air-Glaciers, erinnern. Ich besuchte die Einrichtungen in Sitten, und Herr Bagnoud hatte viele tolle Geschichten zu erzählen, insbesondere über verschiedene Rettungsaktionen und die Entstehung des James-Bond-Films «Im Geheimdienst Ihrer Majestät», der in der Schweiz gedreht wurde.

Von wem möchten Sie als nächstes etwas erfahren?

Princess Tomas-Tayao von der Botschaft der Philippinen.