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Sicherheitstipps

Aareböötle – sicher doch! Das lustige Matros:innen-Leben birgt aber auch Risiken und heikle Situationen. Hier gibts die ultimativen Sicherheitstipps für ein reibungsloses Aareböötle.

Ein leuchtend orangefarbener Rettungsring liegt bereit auf dem abgenutzten Holzsteg, der ins tiefblaue Wasser hineinragt. Die Sonne streichelt das Wasser und den Rettungsring, der als stille Wache Sicherheit verspricht. Ein beruhigendes Bild, das sowohl die ruhige Stärke des Wassers als auch das Versprechen von Hilfe und Schutz einfängt.

Beim «Aareböötle» muss pro Person entweder eine Rettungsweste mit Kragen oder ein Rettungsring vorhanden sein. Zugelassene Rettungswesten- und Ringe sowie weitere Informationen über die Sicherheit beim «Aareböötle» gibts unter aareyousafe.ch.

Hinweis: Dieses Kapitel enthält allgemeine Sicherheitstipps. Konkrete Ratschläge zu ganz spezifischen Passagen sind im Kapitel Strecken zu finden.

Flussregeln

Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft SLRG hat Flussregeln aufgestellt, um Unfälle und andere Missgeschicke auf der Aare zu verhindern. Die folgenden Punkte sind beim Aareböötle zu beachten:

  • In freie Gewässer (Flüsse und Seen) sollten sich nur geübte Schwimmerinnen und Schwimmer begeben.

  • Schlauch- und Gummiboot-Besatzungen müssen mit einer Rettungsweste ausgerüstet sein.

  • Die angegebene Nutzlast des Bootes darf nicht überschritten werden.

  • Boote nicht zusammenbinden – sonst sind sie nicht mehr oder nur schlecht manövrierfähig.

  • Boote mit wasserfestem Stift mit Name und Adresse anschreiben.

  • Unbekannte Flussbereiche sollten gemieden oder müssen vor der Fahrt erkundet werden.

  • Menschen und Tiere dürfen nie am Boot festgebunden werden.

  • Bei kaltem Wasser verkürzt sich der Ausflug – Unterkühlung kann zu Muskelkrampf führen.

Die Besatzung verzichtet auf Alkohol, weilt nicht zu lange in der prallen Sonne und checkt vor dem Ausflug die Wetterprognosen.

Der Kontakt mit der Polizei – auch bei einem vermeintlich harmlosen Zwischenfall – erleichtert es, unbeaufsichtigte Boote der Besitzerin oder dem Besitzer zuzuordnen und verhindert aufwändige Suchaktionen. Sobald die gesamte Besatzung in Sicherheit ist, wird den Rettungskräften Entwarnung gegeben. 

Bei Notfällen umgehend den Polizeinotruf (117 oder 112) sowie den Sanitätsnotruf (144) wählen.

Schlechte Bedingungen

Gewitter

An sonnigen Tagen ziehen in der Schweiz gegen Nachmittag und Abend öfters Sommergewitter auf. Doch auch am Tag nach einem Gewitter ist es nicht ratsam, loszuschippern – denn der sonst grünblaue, glasklare und saubere Fluss färbt sich schlammbraun und führt viel Schwemmholz mit. Dann ist nicht nur das Schwimmen in der Aare, sondern auch ein Ausflug auf dem Gummiboot gefährlich. Unser Tipp: Unbedingt im Voraus das Wetter checken.

Zu hoher Wasserstand

Nicht nur das Wetter, sondern auch der Wasserstand, sollte vor einer «Aareböötli»-Tour geprüft werden. Vor allem im frühen Sommer schmilzt in den Berner Alpen das Gletschereis, welches direkt in die Aare fliesst. Der Wasserpegel steigt, die Strömungen werden rasant schnell und das Manövrieren extrem anspruchsvoll.

Zu tiefer Wasserstand

Bei zu tiefem Wasserstand hingegen, beispielsweise nach längerer Trockenzeit, können Gummiboote in Ufernähe auflaufen. Stellen, an welchen der Fluss nicht tief genug ist, sind oft durch Strudel im Wasser erkennbar. Hier gilt extreme Vorsicht, damit das Gummiboot nicht beschädigt und somit niemand verletzt wird.

Zusätzlich zum Wetter empfehlen wir, vor jeder Aareböötle-Tour den Wasserstand zu checken.

Für Gemütliche, Familien und Touristen

100 – 180m3/s: Alles im grünen Bereich. Die Abflussgeschwindigkeit auf der Aare lässt Ihnen genügend Zeit, um zu manövrieren und zu reagieren.

Für geübte Aareböötlerinnen und Aareböötler mit gut manövrierbaren Booten

180 – 230m3/s: Vorsicht ist angesagt! Die Abflussgeschwindigkeit auf der Aare lässt Ihnen nur wenig Zeit, um Auszuwassern sowie auf Gefahren (Uferböschung, Wasserstrudel, tiefhängende Äste, in der Fahrlinie liegende Bäume, Brückenpfeiler, usw.) zu reagieren und entsprechend auszuweichen.

Nur für Profis

Ab 230m3/s: Höchste Bereitschaft und Vorsicht ist Pflicht! Bei dieser Abflussgeschwindigkeit und dem daraus folgenden Strömungsdruck auf Hindernisse sollten sich nur Profis mit Material, welches darauf ausgerichtet ist, auf die Aare wagen. Selbst professionelle Rettungsdienste können ab einer solchen Abflussgeschwindigkeit im Ernstfall nur bedingt helfen.

Bei Unsicherheit und Fragen, geben die Seepolizei Thunersee sowie die Seepolizei Wohlensee gerne Auskunft: +41 31 638 86 30 / +41 31 638 82 90

Seepolizei

Do’s and Don’ts

Do’s

👍🏼 Zuhause bleiben bei Verletzungen, Kater, Unwohlsein und körperlich schwachem Zustand.

👍🏼 Erst ab 16 Grad Wassertemperatur in die Aare steigen – beugt Kälteschock vor.

👍🏼 Das Gummiboot vor der Benutzung auf Löcher und sonstige Schäden überprüfen.

👍🏼 Mitten durch die Brückenpfeiler fahren und kräftig paddeln, um nicht in die Stromschnellen zu geraten.

👍🏼 Auf Brückenspringerinnen und -springer achten und Warnsignale geben.

👍🏼 Ersatzpaddel einpacken, um bei Verlust noch Steuern zu können.

👍🏼 Nur geübte Schwimmerinnen und Schwimmer dürfen in die Aare – eine Rettungsweste pro Person ist obligatorisch mitzuführen!

👍🏼 Mindestens eine Matrosin oder ein Matrose bleibt immer an Bord – niemals alleine Aareböötlen oder alle zusammen in der Aare schwimmen.

👍🏼 Das eigene Gummiboot mit Name, Adresse und Telefonnummer anschreiben. 

👍🏼 Bei Notfällen umgehend den Polizeinotruf (117 oder 112) sowie den Sanitätsnotruf (144) wählen.

👍🏼 Alarmieren: Wer ein verlassenes Gummiboot sichtet, kontaktiert den Polizeinotruf (117 oder 112).

👍🏼 Sobald die Besatzung nach einem Zwischenfall in Sicherheit ist, Entwarnung geben.

So werden Löcher ausfindig gemacht: Das Gummiboot halbwegs aufpumpen, das Ventil gut verschliessen und leichten Druck auf der Oberfläche ausüben. Wo Luft aus dem Gummiboot entweicht, ist das Loch zu finden. Gut zuhören!

Don’ts

👎🏼 Eine Stunde vor dem Einwassern keine grossen Mahlzeiten verputzen.

👎🏼 Nie direkt vom Gummiboot in die Aare springen. Den Körper benetzen und auf die erfrischende Kälte vorbereiten.

👎🏼 No drinks, no worries: Beim Aareböötle gilt 0.5‰ als Obergrenze (ein Genussbierchen liegt drin).

👎🏼 Wenn möglich, nicht zu nahe am Ufer fahren – dort gibt's Steine sowie herabhängende Sträucher und Äste.

👎🏼 Auf keinen Fall mehrere Gummiboote mit einem Seil aneinander binden – sonst sind sie nicht mehr manövrierfähig.

👎🏼 Aufgepasst mit Zigaretten: Durch die Asche ist ein Gummiboot schnell durchlöchert.

Wer sollte nicht mit aufs Boot?

Ungeübte oder Nichtschwimmer:innen
Nur geübte Schwimmerinnen und Schwimmer sollten sich auf die Aare trauen. Auch wenn eine Aareböötle-Tour meist gemütlich und ohne Zwischenfälle abläuft: Es kann passieren, dass das Gummiboot kippt und die ganze Crew samt Hab und Gut im Wasser landet. Für solche Notfälle sollte die Besatzung gut schwimmen können und wissen, mit welchen Tricks sie sich in einem Fluss aus Stromschnellen und Strudeln befreit.

Kleinkinder
Auch bei Kindern ist die ausreichende Schwimmerfahrung das A und O. Bei unter 14-Jährigen empfehlen wir die Begleitung von Erwachsenen und während der ganzen Fahrt die Rettungsweste zu tragen. Das empfohlene Mindestalter beträgt 6 Jahre.

Tiere
Hunde, Katzen und sonstige flauschige Familienmitglieder sollten besser an Land bleiben. Falls Bello in den Bern-Ferien dabei ist und Herrchen oder Frauchen nicht aufs Aareböötle verzichten möchten, finden Sie hier einen Berner Hundesitting-Dienst.

Schwangere
Baby on Board? Das Aareböötlen ist aufgrund der ruckartigen Wellenbewegungen nicht für Schwangere zu empfehlen.

Auswassern leicht gemacht

In die Aare zu steigen ist meist einfacher, als wieder rauszukommen. Neulingen empfehlen wir die freundlichste aller Ausstiegsstellen: diejenige beim Flussbad und Camping Eichholz, am Ende der legendären Route von Thun Schwäbis (oder Uttigen) nach Bern.

So wird das Gummiboot bei der Ausstiegstelle Eichholz souverän aus dem Wasser manövriert: 

  • Sobald auf der rechten Flussseite der Elfenau-Park auftaucht: Paddel bereit halten. Ab hier geht’s nur noch wenige Minuten bis zum Ausstieg.

  • Das Flussbad Eichholz befindet sich nach einer grossen Linkskurve auf der linken Seite und ist am langen Kieselstrand erkennbar.

  • Besatzung aufteilen – die eine Hälfte bleibt im Gummiboot, die andere Hälfte hüpft etwa 3 Meter vor dem Ufer ins Wasser und schwimmt mit (respektive kann bald schon im Wasser stehen).

  • Die Crew im Gummiboot paddelt ans Ufer – nicht zu schnell und nicht zu langsam, um den Ausstieg nicht zu verpassen.

  • Am Rand fliesst das Wasser gemütlicher – die Crew im Wasser kann das Gummiboot festhalten und in Richtung Ufer ziehen.

  • Stranden, sanft auf den Kieselboden gleiten, Aussteigen und das Gummiboot gemeinsam ans Ufer ziehen.

Beim Flussbad Eichholz kann die Besatzung ans Ufer paddeln und dort sanft auf den Strandboden gleiten. An anderen Stellen (z.B. beim Marzilibad) ist dies nicht möglich. Dort gibt es rote Ausstiegstreppen mit Geländern, an denen sich die Crew festhaltet, um das Gummiboot an Land zu ziehen. Nach den roten Treppen Ausschau halten!

Unbedingt spätestens beim Marzilibad, etwa 10 Fahrminuten nach dem Flussbad Eichholz, aus der Aare steigen – danach folgt ein Wehr! Vor dem Freibad weisen diverse Schilder auf die Distanz zur letzten Ausstiegsstelle hin.