(Wissens-)durstig? 7 Fakten und Anekdoten zur Bierhauptstadt

Wie trägt Bier zur Schweizer Kulturförderung bei? Wer liefert sein Bier ausschliesslich per Velokurier? Und wo kommt eigentlich die Hefe für den Gärprozess her? Wir verraten erstaunliche Fakten und witzige Anekdoten aus der Welt des Berner Craft Beers.

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Bern, der Bier-Kanton

Bernerinnen und Berner lieben ihr Bier. Das «Bärner Müntschi» hat seinen Kultstatus längst über die Kantonsgrenzen hinaus erreicht, in den Bars der Bundesstadt werden lokal gebraute Kreationen angezapft und auch in den Regalen der Geschäfte steht immer mehr Berner Craft Beer. Kein Wunder, denn der Kanton Bern steht mit der höchsten Dichte an (Mikro-)Brauereien der Schweiz an vorderster Front der Bierproduktion! 186 offiziell gelistete Brauereien waren es Ende 2019, das sind mehr als 16 Prozent aller Schweizer Brauereien, die sich im Kanton Bern befinden. Im gleichen Jahr wurde der Bierorden «ad gloriam cerevisiae» des Schweizer Brauerei-Verbands an Michael Kräuchi (ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung von Bern Welcome) verliehen – dies für sein aktives Bestreben, Bern durch Angebote wie die Berner Biertour, der Berner Brauereispaziergang oder «Brauen im Museum» als «Bierhauptstadt» der Schweiz zu etablieren.

Die Berner Biervielfalt entdecken

Bier für die Schweizer Kulturförderung

«Guggummere», «Zuckerwasserfisu» und «Finöggeli» – wer kennt diese berndeutschen Dialektwörter noch? Wem die Begriffe nichts sagen, trinkt vielleicht schlicht und einfach zu wenig Berner Bier… Dies sind nämlich nicht nur die Bezeichnungen für Gurken, Weicheier und zerbrechliche Mädchen, so heissen auch die Biere der Brauerei Roubouz Braumanufaktur. «Roubouz» bedeutet übrigens «mürrischer, ungehobelter Kerl» – passend zur Mission des Unternehmens. Brauereigründer Beat Bucher und sein Team haben es sich nämlich zum Ziel gesetzt, unanständige Dialekt-Wörter zu verbreiten. Indem sie «anständiges Bier für unanständige Leute braut», leistet die Brauerei ihren (selbst ernannten) Beitrag zur Schweizer Kulturförderung.

Zu den Kreativen

Bier auf zwei Rädern

Bei dieser Kleinbrauerei steht nicht unbedingt die Förderung der Sprachkultur (siehe #2) zu Oberst auf der Prioritätenliste, sondern eher Klimaschutz und die eigene Fitness. Denn bei «Oberbottiger Kurbelbräu» sind der Name und das schöne Retro-Etikett Programm: Es wird ausschliesslich mit reiner Muskelkraft – sprich dem Velo – geliefert. Kutschiert wird das naturtrübe Bier vom Velokurier Bern. Wer ein Kurbelbräu kredenzt, hält so seinen ökologischen Fussabdruck im Rahmen und trägt Schluck für Schluck zu einer besseren Welt bei (die CO2-Bilanz lässt danken!). Die Idee zum «grünen» Craft Beer hatten die beiden Triathlon-Kollegen Peti Studer und Philip Walker (Jurist und Investment Manager) beim Saison-Apéro ihres Triathlon-Clubs in der Berner Matte. Denn als das Bier ausging, mussten die beiden mit dem Velo Nachschub holen. Dabei kamen sie auf die Idee, selbst ein Bier zu produzieren. Super Sache, finden wir!

Film ab!

Regional von A bis Z

Was die meisten der Berner (Mikro-)Brauereien gemeinsam haben? Sie legen alle grossen Wert auf regionale Zutaten. Doch zur Spitze treibt es die Blackwell Brewery in Burgdorf: Die beiden Brüder Samuel und Tobias Aeschlimann brauen nicht nur nach traditionellem Handwerk, sie verwenden dazu sogar Wildhefe aus dem Emmental! Diese wird von den Brauern höchstpersönlich gesammelt – auf Blumen, Bäumen und Früchten. So schmecken die Biere von A bis Z nach dem schönen, idyllischen und manchmal auch nach dem – im wahrsten Sinne des Wortes – wilden Emmental.

SO SCHMECKT DAS EMMENTAL

Zum Trinken gern

Stark, eigen und unabhängig – das ist Florence, ein Brown Pale Ale mit dunklen und geschmeidigen Malznoten. Leonie hingegen ist leicht, spritzig, mit dezenter Süsse, ein erfrischendes Weizenbier mit Citrus-Mandarinen-Aroma und Karamellmalz. Was sie und die anderen Biere der Mikrobrauerei BrauKunst gemeinsam haben? Sie sind eine Hommage an die Ex-Freundinnen der Mikrobrauer Alex und Gianni – vom Geschmack über den Namen bis zum Bierbeschrieb auf der Webseite, alles ist von den einzelnen Frauen inspiriert. Wir finden, eine kreative (Bier-)Idee! Übrigens, dank Alex und Gianni konnte die Migros Klubschule ihren Katalog um ein bieriges Angebot erweitern – gemeinsam mit BrauKunst werden dort jetzt sogar Braukurse angeboten!

Braukunst entdecken

Über Wasser zur Brauerei

Dass ein «Bärner Müntschi» nicht unbedingt etwas mit einem charmanten Sommerflirt zu tun haben muss, ist mittlerweile bekannt. Denn so heisst das Aushängeschild der Berner Biere. Wer das naturtrübe Blonde mit der (B)engeli-Etikette probiert hat, weiss: (fast) niemand küsst so gut wie die Brauerei Felsenau. Und dies bereits seit vielen Jahren. 1881 tauschte Gründer Johann Gustav Hemmann seinen ganzen Besitz gegen die Liegenschaft im Hopfenfeld ein. Es dauerte nicht lange, bis in den Berner Wirtschaften das erste Felsenau Bügelbier, das «Hemme-Bier», ausgeschenkt wurde. Heute wird Hemmanns Lebenswerk bereits in der sechsten Generation fortgeführt. Und auch wenn die Etiketten längst nicht mehr von Hand geklebt werden, stehen Handwerk und Tradition weiterhin im Mittelpunkt. Produziert wird übrigens seit 140 Jahren am gleichen Standort direkt an der Aare, unserem Lieblingsfluss. Und genau so kann die Brauerei auch besucht werden: via Wasserweg. Gummiboot-Matrosen und Flussjungfrauen lassen sich auf der «Aareböötle»-Strecke von Bern Richtung Wohlensee gemütlich bis zur Brauerei Felsenau treiben und setzen dort den «Anker».

Zu Besuch in der Brauerei