Mit dem Gemüse-Esel auf dem Grünen Band Bern

Bern ist bekannt für die UNESCO-gekürte Altstadt. Weniger bewusst ist den Menschen die Nähe zur Natur und der nachhaltige Lebensstil der Bernerinnen und Berner. Für beides steht Gemüse-Esel Thomas Wieland. Er fährt von seinem Biohof mit dem E-Bike samt Anhänger jede Woche 200 Kilogramm Gemüse und Obst in die Stadt.

Idyllischer Arbeitsweg

Vor Sonnenaufgang belädt Thomas Wieland vor dem Biohof in Thörishaus seinen Anhänger mit Gemüse und Obst und tritt in die Pedale. Sein E-Bike mit Anhänger bringt ihn zügig und umweltschonend nach Bern. Sein Arbeitsweg könnte kaum schöner sein: Baumalleen, windige Strässchen, Höfe. Wielands Arbeitsweg gehört zur Radwanderroute 888 – Grünes Band Bern.

Das «Grüne Band Bern» verbindet auf 59 Kilometern die Gemeinden rund um Bern und gehört zum Naherholungsgebiet der Bundesstadt. Wieland, der sich selber Gemüse-Esel nennt, fühlt sich am wohlsten, wenn er mit dem E-Bike unterwegs ist. Er spüre so das Wetter, könne die Landschaft geniessen und es passe zu seiner Weltsicht bezüglich Nachhaltigkeit.

Nachhaltig von A bis Z

Nachhaltig ist nicht nur, wie der Gemüse-Esel sich fortbewegt, sondern auch, was er auf seinem Anhänger hat. Vom Anbau bis zum Endprodukt produziert Wieland mit möglichst einfachen Hilfsmitteln Nahrungsmittel und arbeitet vor allem mit Muskelkraft. Seine Ware verkauft er unter anderem am Markt in Bern. Der Markt widerspiegelt, wie die Stadt tickt. Die Menschen pflegen einen respektvollen Umgang, nehmen sich Zeit füreinander sowie Rücksicht auf die Natur.

Gemüse-Esel

In Bern herrscht eine angenehme Atmosphäre. Die Stadt ist nie hektisch.

Thomas Wieland, Gemüse-Esel

Die Vision des Gemüse-Esels

Vom Samen bis zum fertigen Produkt arbeitet Thomas Wieland bewusst im kleinen Rahmen. Bei ihm stehen der Mensch, die Maschine und die Umwelt in direktem Bezug zueinander. Der Gemüse- Esel ist überzeugt, dass diese Art der Produktion von Grundnahrungsmitteln ein Weg für die Zukunft, und auch bereits für die Gegenwart ist.

Wer vom nachhaltigen Lebensstil der Bernerinnen und Berner noch nicht ganz überzeugt ist, besucht am besten mal den Unverpackt-Laden «Palette». Das Altstadt-«Lädeli» ist Abnehmer von Wielands Ware und schliesst damit den Kreis. Was auf dem Hof des Gemüse-Esels als Same beginnt, wird hier ohne Verpackung und dadurch ohne Abfall an die Endkundschaft verkauft. Öl wird beispielsweise direkt in die mitgebrachte Glasflasche gefüllt, Dörrfrüchte in den Stoffbeutel.

Ich versuche Nahrung zu produzieren, auf möglichst einfache Art und Weise.

Thomas Wieland, Gemüse-Esel

Produktiver Fitnessraum

So gerne Wieland Bern mag, am späteren Nachmittag freut er sich jedes Mal auf den Rückweg auf dem «Grünen Band Bern» zum Biohof in Thörishaus. Der Familienvater und frühere Ingenieur lebt hier einfach und naturverbunden. Seine Birnen, Bohnen oder auch Polenta verarbeitet er mit Muskelkraft oder solarbetriebenen Maschinen. Wieland ist ein Tüftler und entwickelt ständig etwas Neues. So erfand er etwa den produktiven Fitnessraum. Wer hier trainiert, mahlt gleichzeitig Mais oder presst Rapsöl. Nach dem Schwitzen auf den speziell angefertigten Maschinen darf die Ware nach Hause genommen werden. Nachhaltiger geht kaum!

Gemüse-Esel

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