Greening Embassies Network

Diese Initiative wurde 2018 in Bern lanciert und vereint acht Botschaften, die eine Arbeitsgruppe gründeten, um Ideen, bewährte Praktiken und Lösungen auszutauschen. Seither entwickelte sich dieses Netzwerk bedeutend weiter und ging Partnerschaften mit der Stadt Bern, dem International Bern Welcome Desk und dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten ein. Das Netzwerk engagiert sich auch auf lokaler Ebene durch Mitwirkung an verschiedenen Anlässen.

Das International Bern Welcome Desk sprach mit zwei Mitgliedern des Greening Embassies Network über ihre Aktivitäten und konkreten Massnahmen. Interviewt wurden Sofia Karlberg, Stellvertretende Botschafterin der Botschaft Schwedens, und Carlos Alonso Villalobos, Botschafter von Costa Rica. Beide Botschaften sind Teil des Greening Embassies Network. Schweden ist ein Gründungsmitglied und Costa Rica trat letztes Jahr dem Netzwerk bei.

Interview mit der Botschaft Schwedens:

Auf welche Weise leistet das Netzwerk einen Beitrag an ein «grüneres» Bern?

Einerseits leisten wir einen Beitrag auf lokaler Ebene und andererseits geben wir unser Bestes, den ökologischen Fussabdruck der Botschaften zu verringern. Wir engagieren uns in gemeinsamen Aktivitäten, beispielsweise durch die aktive Zusammenarbeit mit der NGO Trash Hero, bei der 60 Diplomatinnen und Diplomaten am UN-Weltumwelttag Abfall einsammelten, oder durch Mitwirkung an der öffentlichen Radveranstaltung «Hallo Velo», oder auch durch das Organisieren von Aktivitäten am World Bicycle Day.

Zum World Bicycle Day: Wir wissen, dass mehr Menschen Velo fahren möchten, und einer der Gründe, warum sie es nicht tun, liegt darin, dass ihr Velo erst geflickt werden muss. Darum wollen wir am Welt-Fahrradtag die Leute dazu ermutigen, Velo zu fahren und das Velofahren zu feiern. Und deshalb organisieren wir einen Velomechaniker, der kleine Reparaturen gratis ausführt. Dies ist eine ganz praktische und einfache Art, die Zahl der Velofahrerinnen und -fahrer in der Stadt Bern zu erhöhen.

Gibt es weitere konkrete Beispiele, die von den teilnehmenden Botschaften umgesetzt wurden?

Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland zum Beispiel hat ihre Beleuchtungskörper mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet, was den Stromverbrauch um 25% senkte. Das ist richtig viel! Einige Botschaften haben ihr Recycling verbessert, einige haben Getränke in Plastikflaschen abgeschafft und bieten köstliches Berner Hahnenwasser und einen Soda-Streamer an, wieder andere haben Lichtsensoren installiert. Viele Botschaften haben Velos und E-Bikes angeschafft – denn dies ist wirklich die einfachste und schnellste Art, auf den Strassen von Bern voranzukommen.

Das Netzwerk trifft sich mehrere Male im Jahr. Wir inspirieren uns gegenseitig und tauschen gute Beispiele untereinander aus. Es gibt vieles, das getan werden kann, das gleichzeitig Geld spart und die Umwelt auf verschiedenste Weise schont. Und was noch besser ist – vieles lässt sich einfach umsetzen.

Und die Botschaft Schwedens?

Für Schweden sind der grüne Wandel und der Kampf gegen den Klimawandel wichtige Themen. Wir haben als erste von allen schwedischen Botschaften unser altes, mit fossilem Brennstoff betriebenes Botschaftsfahrzeug mit einem reinen Elektroauto ersetzt. Wir haben ein Botschaftsvelo und in Bern sind wir ausschliesslich mit dem Velo oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Wir haben uns verpflichtet, klimafreundlich zu sein.

Können alle Botschaften dem Greening Embassies Network beitreten?

Das Netzwerk steht allen offen, unabhängig davon, ob eine Botschaft bereits Massnahmen ergriffen hat oder erst damit beginnt. Jedoch ist es wirklich wichtig (und das macht den Unterschied!), dass sie sich dazu verpflichtet, unseren ökologischen Fussabdruck zu verkleinern. In diesem Netzwerk sollen sich Botschaften vereinen, die den Worten Taten folgen lassen.

Welchen Rat würden Sie einem neuen Mitglied für den Anfang geben?

Umweltfreundliche Gewohnheiten in der Botschaft einführen. Worauf wir immer wieder gerne hinweisen, ist die Tatsache, dass umweltfreundliche Massnahmen auch Geld sparen! Den Papierverbrauch beim Drucken zu reduzieren oder den Strom- oder Wasserverbrauch zu senken, wirkt sich auch positiv auf unsere Gesamtkosten aus.

Gibt es einen besonderen Anlass, den die Öffentlichkeit vor Augen haben sollte?

Ein Highlight in diesem Jahr wird der Welt-Fahrradtag am 3. Juni sein. Bleiben Sie am Ball und informieren Sie sich! Und wie bei jedem anderen Anlass werden wir unsere interne Broschüre «Checkliste Nachhaltige Veranstaltungen» verwenden, die gemeinsam mit der Stadt Bern geschaffen wurde.

Interview mit der Botschaft von Costa Rica

Was hat Sie überrascht, als Sie dem Netzwerk beitraten?

Zuerst einmal hat uns die Velokultur in der Schweiz erstaunt und die Art und Weise, wie die Behörden den Informationsfluss sicherstellen. Und natürlich waren wir erfreut, von der Existenz des Greening Embassies Network zu erfahren, dessen Mitglieder dieselben Werte in Bezug auf Nachhaltigkeit teilen.

Was hat die Botschaft als Erstes verändert?

Unsere erste Massnahme war, dass sich unsere vier Botschaftsangehörigen verpflichteten, die öffentlichen Verkehrsmittel von Bern zu nutzen, denn sie bieten einen exzellenten Service und verursachen nur wenig Kohlenstoffemissionen. Somit gehen wir zu allen Anlässen und diplomatischen Aktivitäten in Bern mit Bus, Tram oder auch zu Fuss.

Darüber hinaus hat uns der Ansatz des Greening Embassies Network inspiriert und wir haben in der Folge unseren eigenen Ansatz angepasst, denn diese beiden Konzepte ergänzen sich sehr gut.

Welche konkreten Massnahmen hat die Botschaft von Costa Rica seit dem letzten Herbst ergriffen, um ihren ökologischen Fussabdruck zu verkleinern?

Wir haben bereits die folgenden Massnahmen umgesetzt:

- Unsere Toiletten sind neu mit einer Zweistufen-Spülung ausgerüstet, wodurch der Wasserverbrauch gesenkt wird;
- Wir verwenden Mehrweg-Handtücher statt Papierhandtücher;
- Wir verwenden umweltfreundliches WC-Papier.

«Im letzten Herbst organisierten wir einen Anlass mit 150 Gästen und verwendeten nur um-weltfreundliches Geschirr und wiederverwendbare Tupperware.»

Welchen Beitrag wollen Sie ans Netzwerk leisten?

Viele unserer Massnahmen basieren auf dem Ecological Blue Flag Program (Spanisch), einem der wichtigsten Umweltprogramme der Republik Costa Rica. In diesem Zusammenhang kommunizierten wir kürzlich Tipps und Empfehlungen zur Verringerung der Umweltauswirkungen an unsere costaricanische Gemeinschaft in der Schweiz.

Die Leute denken manchmal, es gäbe nichts mehr zu verbessern, aber es kann immer noch sehr viel unternommen werden. Deshalb ist es wichtig, darauf hinzuweisen. Wir erhielten viel positives Feedback von unserer Gemeinschaft und wir werden dafür sorgen, dass diese Informationen noch weiter ausgebaut werden. Wir möchten diese Erfahrung gerne mit anderen Botschaften teilen, damit sie ähnliche Massnahmen mit ihren in der Schweiz lebenden Bürgerinnen und Bürgern ergreifen können.

Gibt es auch Vorteile dieser Mitgliedschaft beim Greening Embassies Network auf einer höheren Ebene?

Wir wollen ebenfalls mit der Ecological Blue Flag ausgezeichnet werden, was bisher 12 Botschaften von Costa Rica rund um den Globus gelungen ist. Wenn wir diese Auszeichnung einmal haben, werden unsere Anstrengungen jedoch nicht aufhören. Im Gegenteil: Sobald wir die Ecological Blue Flag haben, müssen wir erst recht zeigen, was wir alles unternehmen, damit wir die Auszeichnung auch behalten können. Und wie bei Schweden tauschen auch alle Botschaften von Costa Rica ihre bewährten Praktiken untereinander aus.