Berner Freibäder

Sobald die Wassertemperaturen der Aare über 15°C klettern und die städtischen Badis (Freibäder) ihre Tore öffnen, werden die Berner:innen kribbelig. Denn dann ist die unangefochten schönste Saison des Jahres eröffnet.

  • Fact

    Im Zelebrieren des Sommergefühls sind Berner:innen Weltklasse – dazu gehört auch, dass die vorgestellten Badis nicht mal Eintritt kosten.

Ins grünblaue Gletscherwasser hüpfen, sich von der Strömung um die Altstadt treiben lassen und die traumhafte Kulisse bewundern. Hach! Oder doch lieber im 50-Meter-Becken Runde um Runde ziehen und sich danach einen wohlverdienten Badi-Burger gönnen? Ob Weyerli, Wyler, Lorraine oder Marzili – in der Bundesstadt gibt’s für alle die passende Badi. Sprungbrett, Badi-Burger und Aare: wir kommen!

Das Klassische – Marzili

Hier trifft sich «tout Berne»: An Spitzentagen frequentieren über 10’000 Besuchende das wohl schönste Flussbad der Schweiz, direkt unterhalb des Bundeshauses. Schon im 18. Jahrhundert frönten Berner:innen in der «Akademischen Badeanstalt» dem Aareschwimmen, damals noch streng nach Geschlecht aufgeteilt. Heute befindet sich ein bunter Mix von Studierenden, Familien, Rentner:innen und Gästen aus aller Welt auf der Liegewiese. Frauen, die sich in einen separaten Teil zurückziehen möchten, ist das «Paradiesli» im hinteren Bereich des Marzilis vorbehalten. Kenner:innen pilgern fürs volle Erlebnis auf dem Uferweg flussaufwärts bis zum Campingplatz Eichholz, um dort ins kühle Nass zu gleiten und sich zurück zum Ausgangspunkt (und dem Badetuch) tragen zu lassen. Gut zu wissen: Dank dem Schwimmkanal gelingt der Ausstieg im Marzili einfacher. Zwar ist die Aare der unbestrittene Star im Marzili, für sportlich Ambitionierte ist aber auch ein 50-Meter-Schwimmbecken, für Spasshungrige eines mit Sprungbrettern und für die Kleinsten ein separates Kinderbecken zugegen. Und für alle Naschkatzen hat die Gelateria di Berna gleich gegenüber dem Haupteingang eine Filiale eingerichtet, mhmm.

Das Alternative – Lorraine

Neben dem Marzilibad ist das Lorrainebad das zweite Stadtberner Flussbad. Hier, unterhalb des Lorraine-Quartiers, treffen sich Alternative und Freigeister für ein ungestörtes Sonnenbad abseits vom Trubel der Stadt. Auch das Lorrainebad kann auf ein stolzes Alter zurückblicken: Ende des 19. Jahrhunderts wurde es fürs Schulschwimmen erbaut. Der Schwimmunterricht wurde jedoch schon bald eingestellt, weil das ganze Abwasser der Stadt durch das Lorrainebad floss. Dem ist zum Glück nicht mehr so, das Schwimmbecken wird heute mit Grundwasser gespiesen. Die mit Graffiti besprayten Wände, die Holzpritschen und die Retro-Garderoben sorgen für einen heimeligen Charme. Die altehrwürdige Badeanstalt verfügt über zwei Liegewiesen, einen FKK-Bereich für alle Geschlechter sowie das legendäre Becken, in dem sich Fische tummeln, welche aus der Aare über den Schieber ins Lorrainebad gelangen. Hier geht alles etwas gemächlicher voran – so typisch Bern halt. Dank der schwächeren Strömung können wir uns in diesem Flussabschnitt wunderbar auf dem Rücken treiben lassen und verpassen den Ausgang beim Lorrainebad garantiert nicht. Ein Stopp lohnt sich hier besonders: Es wird gemunkelt, die Pommes in der Buvette seien die besten der ganzen Stadt. Schon getestet?

Das Grosse – Weyerli

Das Weyermannshaus, welches von den Einheimischen liebevoll «Weyerli» genannt wird, gehört zu den ganz Grossen – wortwörtlich. Denn es ist mit 15’500 Quadratmetern Wasseroberfläche eines der grössten Freibäder in ganz Europa! Das imposante Becken, welches mit grossen Rasenflächen und schattenspendenden Bäumen umrandet wird, wirkt fast wie ein See. Kinder und Jugendliche können im Kinderspielbecken planschen oder die wasserüberströmte, breite Rutsche runter sausen. Während diese das «rauf-und-runter-Spiel» zelebrieren, lädt die grosse Wiese zum Sonnen, Fussballspielen und Eis essen ein. Gewusst? Die Kult-Gelateria-di-Berna ist jeweils mit einem mobilen Glacé-Stand vor Ort. Sollte das Wetter mal nicht mitspielen, weichen Bade-Fans einfach aufs Hallenbad aus. Hier gibt’s nebst mehreren Bahnen zum Schwimmen auch ein kleines Becken, wo Kinder unbeschwert planschen können.

Das Familiäre – Wyler

Die beliebte Quartierbadi im Norden der Stadt hat allerhand zu bieten: zum Beispiel ein Volleyballfeld, Pingpongtische und natürlich das lauschige Wylerbeizli mit seinen sagenhaft leckeren Burgern. Gebadet, geschwommen und «gesprungbrettelt» wird in Becken verschiedener Längen und Tiefen, getrocknet und gefläzt auf der verwinkelten Liegewiese. Das Wylerbad fühlt sich ein bisschen an wie eine grosse Parkanlage, unter den Bäumen findet sich denn auch meistens ein Schattenplätzchen. Wer sich im oberen Teil auf dem Hügel niederlässt, kann gleichzeitig dem Treiben auf dem Sportplatz zuschauen. Kleiner Insidertipp: Besucher:innen tun sich selbst und allen Quartier-Bewohner:innen einen Gefallen, wenn sie das Auto zuhause stehen lassen. An schönen Sommertagen sind die Parkplätze sowieso schneller weg als ein Schoggi-Cornet dahinschmilzt. Und das Wylerbad ist nämlich auch zu Fuss, per Fahrrad oder mit dem Bus (20er Linie) prima erreichbar. 

  • Fact

    Das Schwimmen in der Aare empfiehlt sich nur für geübte Schwimmer:innen und erfolgt auf eigene Gefahr. Die SLRG und die Stadt Bern vermitteln (lebens-)wichtige Hinweise für alle, die sich in und an der Aare aufhalten.

  • Sicherheitshinweise

    Es ist wichtig, der Aare mit gesundem Respekt zu begegnen und sich im Voraus über mögliche Gefahren zu informieren. Das Schwimmen in der Aare empfiehlt sich nur für geübte Schwimmer:innen und erfolgt auf eigene Gefahr. Die SLRG und die Stadt Bern vermitteln (lebens-)wichtige Hinweise für alle, die sich in und an der Aare aufhalten.

    Berner:innen sind bei Unsicherheiten und Fragen zu Ein- und Ausstiegsorten sowie mit Tipps für einen unvergesslichen Aare-«schwumm» gerne behilflich.

  • Aare-Karte
  • Naturschutz

    Die Auenlandschaften entlang der Aare sind besonders sensible Öko-Systeme. Aus diesem Grund steht fast die gesamte Flusslandschaft zwischen Thun und Bern unter Naturschutz. Wir bitten alle, die sich auf in oder an der Aare aufhalten, Sorge zur Natur zu tragen, keinen Abfall liegenzulassen und die Tiere nicht unnötig zu stören.

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