Einblick in die gemeinsame Angebotsgestaltung

Jan und Martin, ihr habt euch beide bis vor Kurzem nicht gekannt, jetzt spannt ihr zusammen. Wie kommt das?

Martin: Wir haben uns beim Bern-Vernetzer Workshop im Kornhauskeller das erste Mal persönlich getroffen und kennengelernt. Schnell kamen wir zum Schluss, dass wir uns bei einem weiteren Treffen genauer austauschen wollen, da wir sehr ähnliche Zielgruppen haben. Ich war dann auch das erste Mal in Trubschachen in der neu gestalteten Kambly Erlebniswelt und wir fanden eine Menge Berührungspunkte. Schliesslich kommt es für mich bei einer Kooperation immer auch darauf an, dass ein klarer Nutzen auf beiden Seiten entsteht.

Jan: Ja genau, die Familien als selbe Zielgruppe zu haben, war sicher teilweise ausschlaggebend. Wir arbeiten ausserdem gerne mit Partnern zusammen, die eine überregionale Ausstrahlung haben und dadurch interessante Frequenzen generieren. Über unsere Plattformen können wir Synergien schaffen, die begünstigt werden durch die relative Nähe zwischen unseren Ausflugszielen. Dies ermöglicht den Besuch des Gurtens und des Kambly Erlebnisses am selben Tag. Initial ist natürlich auch, dass es menschlich passt zwischen Kooperationspartnern, sowie dass Aufwand und Nutzen übereinstimmen.

Ihr nennt die ähnlichen Zielgruppen als einen Beweggrund für die Zusammenarbeit. Wie könnt ihr euch zusammenschliessen und ergänzen, ohne euch zu kannibalisieren?

Jan: Ich bin da relativ schmerzfrei. Eine Familie will ja nicht jedes Wochenende auf den Gurten. Genauso wenig kommen sie jede Woche in die Kambly Erlebniswelt. Die Menschen suchen immer wieder andere Angebote und wenn wir gegenseitig bei anderen Anbietern sichtbar sein können, hilft dies uns und auch dem anderen Akteur.

Martin: Ich schliesse mich dem an – dieses Konkurrenzdenken ist ein völlig veraltetes Denken. Ich denke, dass Akteurinnen und Akteure mit denselben Zielgruppen sehr wohl zusammenarbeiten können und beide davon profitieren, wenn sie sich gegenseitig Plattformen und Aufmerksamkeit vor Ort schaffen.

Ihr sprecht von Sichtbarkeit – geht es in erster Linie darum? Wie können wir uns eure Zusammenarbeit vorstellen?

Jan: Aktuell handelt es sich um eine sehr lose Kooperation, einen Austausch von Marketing- und Kommunikationsplattformen. Wir legen gegenseitig die Prospekte auf und sind am jeweiligen Frühlingsfest des anderen physisch präsent vor Ort. Wir werden dort eine kleine Aktivität, ein Erlebnis für unsere Zielgruppe anbieten. Wir fangen mit diesen kleinen Schritten an und schauen, was es bringt und daraus wird.

Martin: Es wäre falsch, am Beginn einer Kooperation gleich ein gemeinsames Produkt machen zu wollen. Diese lose Annäherung ist ein guter Start, jetzt muss ein regelmässiger Austausch darüber folgen, ob wir so weiter machen oder irgendwann auf einer Stufe höher zusammenarbeiten wollen. Spannend ist natürlich auch zu erfahren, wie ein erfolgreicher Akteur wie Kambly vorgeht: Wie sprechen sie Familien an, welche Marketingmassnahmen planen sie, etc.?

Wichtig ist, dass die Destination Bern stark ist und ein vielfältiges Angebot hat, damit wir uns gegenüber anderen Destinationen abheben können.

Martin Geiger

Jan: Der Erfahrungsaustausch generell ist spannend. Man kann fast immer etwas für sich selbst und die eigene Arbeit herausnehmen. Dafür sind wir auch als Bern-Vernetzer dabei – um uns bei den Workshops mit anderen auszutauschen. Im ersten Jahr hatte ich das Gefühl, dass um jeden Preis gemeinsame Produkte gestaltet werden sollten. Viel wichtiger ist mir, den Fokus auf das Kennenlernen neuer Akteure zu legen und gemeinsam mit ihnen Synergien zu nutzen und Schritt für Schritt eine Zusammenarbeit aufzubauen.

Unser Ziel ist es durch Anregung zu Kooperationen und gemeinsame Angebotsgestaltung die Wettbewerbsfähigkeit der Destination Bern zu stärken. Wird das Bern-Netzwerk mit den Bern-Vernetzern dem gerecht?

Jan: Als Leistungsträger sind wir auf eine starke Destination angewiesen. Unser Erfolg steht und fällt mit der Stärke und Potenz der Destination. Da kommen für mich die Hotels ins Spiel. Deren Ziel ist die Generierung von Logiernächten und da können wir als Leistungsträger mit attraktiven Rahmenprogrammen unterstützen. Dieses Zusammenspiel sollte noch stärker gefördert werden. Und schliesslich ist ein Netzwerk immer so gut, wie es die Akteurinnen und Akteure darin sind.

Martin: Dem schliesse ich mich an. Wir dürfen nicht den Anspruch haben, der einzige Player auf dem Markt zu sein. So ist es nicht und wird es nie sein. Wichtig ist, dass die Destination Bern stark ist und ein vielfältiges Angebot hat, damit wir uns gegenüber anderen Destinationen abheben können. Wir als Leistungsträger sollten uns als Ganzes und nicht konkurrierend sehen – mal hat der andere, mal hat man selber mehr Glück und mehr Gäste.

Vielen Dank Martin und Jan für die Einblicke. Wir freuen uns sehr darauf, das nächste Bern-Netzwerk-Jahr gemeinsam in Angriff zu nehmen.

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