Zur gold'nen Liebe - Operette für Tanzorchester von Ralph Benatzky

06. Januar 2022 ab 20:00 Uhr

Schweizer Erstaufführung der Jazzoperette auf der Bühne Burgäschi. Ein musikalisches Feuerwerk mit Seltenheitswert.

Zum ersten Mal seit 89 Jahren: Ralph Benatzkys Tanzorchester-Kammeroperette um die fiktive Operette «Wäschermädel und Geigerkönig». Eine Karikatur der kommerziellen Operettenindustrie der 30er Jahre.

In der Entstehungszeit des «Weissen Rössls» war Ralph Benatzky äusserst produktiv. Neben dieser Erfolgsoperette, an der viele Komponisten beteiligt waren, suchte er mit seinen Kammeroperetten neue Wege. Er löste sich von historischen Vorgaben mit Ränkespielen um Liebe, Geld und Adel und vertonte Alltagsgeschichten. Heute sind diese musikalischen Trouvaillen praktisch vergessen. Die Bühne Burgäschi nahm vor drei Jahren eine davon in ihr Programm auf. Mit «Bezauberndes Fräulein» spielte sich das Ensemble in die Herzen der Besucherinnen und Besucher. Die Bühne Burgäschi wählt mit der «Gold’nen Liebe» wieder eine Kammeroperette von Ralph Benatzky aus. Diese musikalische Komödie parodiert die traditionelle Operette. Der Handlungsort ist ein Theater, worin die letzten Proben für die Operette «Geigenkönig und Wäschermädel» stattfinden. Ein reicher Fabrikant finanziert die Produktion, weil seine Tochter in den Komponisten verliebt ist. Der junge Musiker entwickelt jedoch mehr Gefallen an einer Sängerin. Wie der Theaterdirektor auch noch erfährt, dass man mit dem traditionellen Operettenschluss brechen will, bekommt er einen Tobsuchtanfall. Meinungsverschiedenheiten, Missverständnisse und Verwicklungen überschlagen sich in bunter Reihenfolge.

Ralph Benatzkys Lieder und Operetten sind Meisterwerke in der Abstimmung von Musik und Text. In der «Gold’nen Liebe» gibt er den Szenen auf der Bühne die vertrauten Walzer und Märsche aus der Wiener Operette, wobei er für die Personen im Theaterraum wunderschöne Tangos, Swings und Foxtrotts bereithält. Nach dem Starterfolg mit 98 Aufführungen an der komisch Oper Berlin wurde das Stück in den Jahren 1931 und 1932 auch in der Tschechoslowakei und in Schlesien aufgeführt, bis es im Januar 1933 vom bezaubernden Fräulein verdrängt wurde. Durch das vorübergehende Verbot der Werke Benatzkys im Deutschen Reich geriet das Werk danach in Vergessenheit und wurde seither nicht wiederbelebt. In der Schweiz wurde «Zur gold'nen Liebe» noch nie gespielt. Die Aufführung der Bühne Burgäschi wird daher die Schweizer Erstaufführung sein.

Ralph Benatzky (1884-1957) war ein Multitalent. Der Doktor der Germanistik war nicht nur ein versierter Komponist, sondern häufig auch sein eigener Librettist und Textdichter. Sein bekanntestes Werk ist das «Weisse Rössl», der unbestritten grösste Erfolg der Berliner Operette. Der in Mährisch Budwitz geborene Schüler von Antonín Dvořák verliess bereits 1932 Berlin und liess sich am Thunersee nieder. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg folgte er einem Engagement nach Hollywood. Nach Kriegsausbruch blieb er in den Vereinigten Staaten, bis er 1948 nach Zürich zurückkehrte, wo er 1957 starb.

Aufgrund der aktuell geltenden gesetzlichen Vorlagen ist die Bühne Burgäschi verpflichtet, einen 3G Nachweis zu verlangen.