Wie konnte einer der erfolgreichsten Schweizer Komponisten der Romantik nur so lange vergessen bleiben? Mit seinem bescheidenen Wesen, heisst es, habe Reichel nicht zu seinem Nachleben beigetragen. Die Werke des Leiters des Berner Sinfonieorchesters und der Musikschule waren bis in die Karibik verstreut, bis seine Ururenkelin Regina Reichel sie ausfindig gemacht hat. Nun werden sie digitalisiert – die meisten von ihnen bleiben aber bis heute stumm. Das Quartett Chrysaetos erweckt das Streichquartett in F wieder zum Leben – und spielt es direkt aus der Handschrift des Komponisten auf historischen Instrumenten. Gegenübergestellt wird ihm das Quartett in c von Johannes Brahms, das – zur selben Zeit komponiert – unterschiedlicher kaum sein könnte. Brahms komponierte in hergebrachten Formen, seine Schreibweise und Harmonik aber waren bahnbrechend. Reichel war mit Revolutionären und Anarchisten wie Bakunin befreundet, seine Musik aber zeigt eine Vorliebe für bewährte Tradition.
Max Sommerhalder, international renommierter Musiker und Ehemann von R. Reichel, führt in die Welt des Berner Komponisten ein. Florence Sidler vom RISM stellt den Nachlass A. Reichels vor.
Max Sommerhalder, international renommierter Musiker und Ehemann von R. Reichel, führt in die Welt des Berner Komponisten ein. Florence Sidler vom RISM stellt den Nachlass A. Reichels vor.